Homöopathie
Auch wenn die heutige Wissenschaft sich immer noch schwer tut, die exakten Wirkprinzipien der Homöopathie zu verstehen, birgt diese Therapieform meines Erachtens ein enormes Potential, wenn sie sachgemäß eingesetzt wird.
Vorteile der Homöopathie
Die homöopathische Therapie ist zweifelsfrei gut verträglich. Sie erlaubt mir eine gezielte Anpassung der Potenzen an den Gesundheitszustand des Patienten und ermöglicht so eine schonende Begleitung bei einer Vielzahl von Beschwerdebildern.
Homöopathie ist für Jung und Alt einsetzbar. Auch für Kinder und Jugendliche, sogar für Säuglinge sind homöopathische Mittel geeignet. Selbstverständlich achte ich dabei auf die speziellen Bedürfnisse meiner Patienten und wähle gezielt die für sie geeignete Darreichungsform (in flüssiger Form oder als Globuli, in alkoholischer Lösung oder alkoholfrei, hohe, mittlere oder tiefe Potenzen, D-, C- oder Q-Potenzen).
Die homöopathische Therapie kann entgegen vieler Befürchtungen auch sehr gut begleitend zur schulmedizinischen Versorgung eingesetzt werden. Mögliche Einflüsse der Medikamente auf die Wirkung homöopathischer Mittel kann ich durch geeignete Potenzwahl und Wiederholungsrhythmen berücksichtigen. Die Behandlung kann jederzeit begonnen werden. Sobald sich eine Besserung des Gesundheitszustandes abzeichnet, kann der begleitende Schulmediziner seine Medikation in geeigneter Weise anpassen.
Die Homöopathie behandelt aufgrund von individuellen Symptomen und berücksichtigt sehr schön die Entstehungsgeschichte und mögliche Ursachen der Krankheit. In meinen zahlreichen Supervisionen bei den großen noch lebenden Homöopathen war ein zentrales Thema immer wieder die Frage „Warum bringt der Organismus diese Krankheit hervor?“. Der menschliche Organismus ist ein wahres Wunderwerk, die inneren Prozesse und Regulationsmechanismen sind genial und hochkomplex und es wurde immer wieder deutlich, dass kein Patient grundlos eine schwere Krankheit entwickelt.
Diese „Reise der Krankheit“ wird in der homöopathischen Erstanamnese gründlich erfasst und beeinflusst die Mittelwahl. So können z.B. die empfohlenen Mittel für Rückenschmerzen bei verschiedenen Patienten sehr unterschiedlich sein, je nachdem warum der Körper zu diesem „Instrument“ gegriffen hat und wie sich die Rückenbeschwerden äußern.
Viele erfolgreiche Homöopathen (Hahnemann, Vithoulkas, Pareek, Herscu) verfüg(t)en daher über sehr detaillierte Kenntnisse der Prozesse im Organismus und der Zusammenhänge zwischen verschiedenen Erkrankungen, die ein Patient im Laufe seines Lebens entwickelt.
Auch in meiner Praxis gestalte ich die homöopathische Behandlung individuell für jeden einzelnen meiner Patienten. Im Rahmen der naturheilkundlichen Möglichkeiten versuche ich immer, nicht einzelne Symptome kurzfristig zu unterdrücken und dadurch eventuell schwerwiegendere Prozesse in Gang zu setzen, sondern verfolge das Ziel, den Organismus dazu anzuregen, Probleme durch seine körpereigenen Selbstheilungsprogramme selbst zu überwinden.
Schließlich sollte man bei aller Diskussion bedenken, dass die Homöopathie in ihrer heutigen Form auf über 200 Jahre altem Wissen beruht. Es gab zahlreiche Ergänzungen, neue Mittel wurden geprüft, die wesentlichen Grundlagen der homöopathischen Arbeitsweise, wie sie Hahnemann in seinem Organon aufgrund der akribisch genauen Beobachtungen mit seinen Sinnen, ohne Elektronenmikroskop und Computertomogramm, beschrieb, sind jedoch heute noch so aktuell wie vor 200 Jahren und wurden inzwischen in vielen Details von der modernen Wissenschaft bestätigt. Forschungsbereiche wie die moderne Quantenphysik sind auf einem guten Wege, weitere Wirkprinzipien der Homöopathie zu erkunden und ich verfolge mit Spannung die komplexen Abhandlungen, die zu erklären versuchen, was Hahnemann mit Augen, Händen, Nase, Ohren und Mund bereits erkannte.
Homöopathie in meiner Praxis
Die homöopathische Behandlung erfolgt in meiner Praxis für Familien und Jugendliche nach dem klassischen Ansatz (Hahnemann, Kent) durch Einzelmittelverschreibung. Jede meiner Verschreibungen basiert auf einer gründlichen Anamnese und Repertorisation. Die Auswahl der homöopathischen Einzelmittel richtet sich meist nach der Gesamtheit der Symptome (konstitutionelle Verschreibung), d.h. alle relevanten Beobachtungen werden im Rahmen einer gründlichen Repertorisation berücksichtigt, bewertet und führen so zum individuell angezeigten Mittel.
Hierbei werden alle auffälligen und besonderen Merkmale des Patienten betrachtet, wie z.B.
- alle auffälligen körperlichen Besonderheiten und Beschwerden (Hauptbeschwerden und Begleitsymptome wie z.B. Übelkeit oder Erbrechen bei Kopfschmerz, aber z.B. auch der Schmerzcharakter: Wie fühlt sich der Kopfschmerz genau an? Womit ist der Schmerz vergleichbar? Und die Schmerzlokalisation: Wo genau tritt der Schmerz auf?),
- die geistig-emotionale Verfassung und Reaktionsmuster (z.B. Gereiztheit oder eher Erschöpfung während des Schmerzes),
- die Modalitäten (z.B. Wodurch werden die Beschwerden gebessert bzw. verschlechtert? Wärme/Kälte, Tages-/Jahreszeiten, Nässe, Bewegung/Ruhe, Nahrungsmittel, Fieber, Absonderungen, Schlaf)
- die Lebensumstände (z.B. Ernährung, Ess- und Trinkgewohnheiten, Schlaf- und Wohnsituation, soziale Einbindung, wobei auch frühere Erkrankungen sowie Krankheiten in der Familiengeschichte beachtet werden),
- die mögliche Causa (auslösender Faktor) z.B. ein ursächliches Ereignis, das den Beschwerden vorausgegangen ist.
Zur Auswahl der geeigneten Mittel stütze ich mich neben der klassischen Repertorisation v.a. auf die Beschreibung der Mittelessenzen, die uns mein geschätzter Lehrer Prof. George Vithoulkas in seinen Supervisionen in eindrucksvoller Weise zur Verfügung gestellt hat und die das Exzerpt aus seiner jahrzehntelangen homöopathischen Behandlungserfahrung und von erfolgreich behandelten Fällen darstellen.
Ferner integriere ich in meine homöopathische Anamnese auch die Mittelzyklen nach Paul Herscu, der neben seiner weithin bekannten Beschreibung der homöopathischen Kindermittel auch die zeitliche Entwicklung der Beschwerdebilder in treffsicherer Weise zu Zyklen homöopathischer Mittel in Beziehung gesetzt hat.
Auswahl der Potenzen und die Bedeutung des Wassers
Je nach Pathologie setze ich C-/D-Potenzen oder Q-Potenzen ein. Falls direkt in der Praxis ein Mittel verabreicht wird (z.B. im Akutfall), handelt es sich ausschließlich um qualitativ hochwertige Mittel namhafter Manufakturen. Die Höhe der Potenz lege ich jeweils individuell in Abhängigkeit vom Beschwerdebild fest. Sie spiegelt unter anderem den Verdünnungsgrad der homöopathischen Mittel wieder.
In den meisten der verwendeten Potenzen ist die Ausgangssubstanz nicht mehr nachweisbar. Nach homöopathischem Verständnis hinterlässt jedoch jeder Stoff, der mit Wasser in Berührung kommt, in ihm seinen unverwechselbaren Fingerabdruck. Dieser ist selbst dann noch vorhanden, wenn der Stoff schon lange nicht mehr im Wasser ist. Dieses Prinzip wurde in zahlreichen Prüfungen homöopathischer Mittel immer wieder eindrucksvoll belegt.
Wasser ist übrigens auch ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Organismus. Bei Frauen liegt der Wasseranteil um die 50 bis 55 %, beim erwachsenen Mann immerhin bei ca. 60 bis 65 %, bei Kindern bei 60 bis 75 % oder sogar darüber. Dies sollten wir immer bedenken, wenn wir allzu sorglos schädliche, in Wasser lösliche Substanzen an unseren Körper heranlassen.