Akne-Behandlung bei Jugendlichen & Erwachsenen

Akne ist eine der am häufigsten auftretenden Hautkrankheiten. Zwischen 70 und 95 Prozent aller Jugendlichen weltweit leiden in der Zeit hormoneller Veränderungen an dieser Krankheit. Doch auch Erwachsene bleiben oftmals nicht verschont. Die entzündeten Talgdrüsen in der Haut stellen nicht selten eine große psychische Belastung dar.

Da viele Medikamente aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung das Hautbild zusätzlich reizen oder sogar lebertoxisch wirken, suchen Betroffene immer häufiger nach sanften Methoden, um die lästige und zum Teil sogar schmerzhafte Hautkrankheit in den Griff zu bekommen. Dies bedeutet jedoch mehr als nur eine symptomatische Behandlung der verstopften Poren oder lokalen Entzündungen.

icon Was ist Akne & wie entsteht sie?

Akne ist keine lokale Hauterscheinung, sondern steht in Zusammenhang mit vielen Faktoren und Prozessen im ganzen Organismus. Sowohl innere als auch äußere Ursachen sind an der Entstehung von Akne beteiligt. In den meisten Fällen ist ein hormonelles Ungleichgewicht z.B. während einer hormonellen Umstellung der Auslöser für entzündete Pickel, Knötchen und Pusteln. Zu Hormonschwankungen kommt es z.B. in der Pubertät, in der Schwangerschaft, während der Menstruation aber auch in den Wechseljahren.

Die Talgproduktion ist in vielerlei Hinsicht sehr nützlich. Unter anderem leistet sie einen Beitrag zur natürlichen Ausscheidung unseres Körpers. Beispielsweise kann die Absonderung des fettigen Talgsekrets helfen, unerwünschte Stoffe wie z.B. überschüssige Säuren über die Haut auszuscheiden. Hormone, insbesondere männliche Sexualhormone (Androgene), können die Drüsen dazu anregen, diesen Talg vermehrt zu produzieren. Bei Akne verändert sich häufig das natürliche Milieu um die Talgdrüsen. Wenn in der Folge Bakterien hinzukommen (z.B. Propionibacterium acnes), verstopft die Talgdrüse und entzündet sich. Der typische Akne-Pickel entsteht.

Jungen sind daher häufiger und z.T. auch stärker von Akne betroffen als Mädchen. Doch auch bei Mädchen kann Akne durch eine Überproduktion von Androgenen ausgelöst werden.

Es gibt insgesamt Hauttypen, die anfälliger für Akne sind, jedoch muss diese bei geeigneter Vorbeugung nicht ausbrechen.

Weitere Ursachen für Akne können bestimmte Kosmetika oder Medikamente, Nahrungsergänzungen oder sogar Muskelaufbaupräparate sein. Auch Rauchen, negativer Stress und psychische Belastungen können sich auf der Haut als Akne bemerkbar machen.

Die Haut ist ein eines der größten Ausleitungsorgane des Organismus. Ein Zuviel an Säuren und die daraus resultierende Überlastung der anderen Ausscheidungsorgane (Leber, Niere, Darm, Lunge) führt nicht selten zur Ausleitung der Säuren über die Haut (z.B. über Talg). Pickel, Mitesser, Pusteln oder Zysten können entstehen.

An dieser Stelle möchte ich gerne auf die zentrale Bedeutung der Haut im Heilungsprozess hinweisen. Große Homöopathen wie George Vithoulkas haben eine Hierarchie von Organsystemen beschrieben, die viele wertvolle Aussagen über Heilungsprozesse des Organismus beinhalten. Dabei ist die Haut das letzte Organsystem dieser Hierarchie. Das bedeutet nach Auffassung vieler Homöopathen, dass viele chronische Krankheiten mit einer unterdrückten Hautproblematik beginnen und ebenso viele Heilungsprozesse darauf abzielen, dass der Organismus die Beschwerden über die Haut ausdrückt und so die Krankheit den Organismus über die Haut verlässt.

Diese zentrale These der Klassischen Homöopathie ist zwar wissenschaftlich noch nicht vollständig anerkannt, es ist jedoch auffällig, dass sie auch in anderen grundlegenden Heilkunde-Kulturen in ähnlicher Weise zu finden ist, wie folgender zentraler Lehrsatz der TCM zeigt:

Was der Darm nicht heilt, heilt die Leber.
Was die Leber nicht heilt, heilt die Niere.
Was die Niere nicht heilt, heilt die Lunge
Was die Lunge nicht heilt, heilt die Haut.
Was die Haut nicht heilt, das führt zum Tod.

Lehrsatz der TCM

Hautsymptome werden in der Homöopathie also als wichtiges sichtbares „Anzeigemerkmal“ für den Zustand des Organismus gesehen. Aus diesem Grund ist mir in der Behandlung von Hautproblemen wichtig, diese über ihre Ursachen zu behandeln und nicht kurzfristig als lästiges Symptom zu unterdrücken.

Unbestritten ist auch der Einfluss von Ernährungsfaktoren auf Akne. Nahrungsmittel wie Marmelade, Honig, Schokolade oder Milchprodukte sorgen für eine plötzliche hohe Insulinausschüttung, die ihrerseits zu einer erhöhten Androgen-Produktion führt. Dadurch kann sich das Hautbild verschlechtern bzw. Akne gefördert werden.

In einigen Fällen wird die Akne durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder gar eine Allergie ausgelöst. Einige Menschen reagieren z.B. empfindlich auf Milch mit einer erhöhten Talg- und Androgen-Produktion. Ebenso fördern Hefen, die heutzutage vielen Nahrungsmitteln zugesetzt werden, bei empfindlichen Personen die Verschlechterung des Hautbildes.

Auch Jod, mit dem heute ebenfalls viele Nahrungsmittel angereichert werden, kann bei vorhandener Sensitivität zur Ausbildung von Akne führen.

Betrachtet man all diese Einfluss-Faktoren, so ist es verständlich, warum die Dermatologen Stokes und Pillsbury schon im letzten Jahrhundert den Begriff der Darm-Gehirn-Haut-Achse geprägt haben.

Ungesunde Ernährung, Umweltbelastung und emotionaler Stress schwächen die Darmflora, führen unter Umständen zu einer verringerten Darm-Bewegung und können sogar die Durchlässigkeit der Schleimhaut erhöhen. Dies kann sowohl die Schadstoffbelastung im Körper erhöhen, als auch chronische Entzündungen oder eine schlechtere Reaktion auf Insulin zur Folge haben. Die Entstehung von Akne kann durch all diese Faktoren begünstigt werden.

In seltenen Fällen sind auch klimatische Faktoren wie UV-Strahlen, Luftfeuchtigkeit oder andere Umwelteinflüsse an der Entstehung einer Akne beteiligt.

Die Erkrankung kommt vorwiegend im Gesicht, Dekolleté oder Nacken vor. Aber auch am Rücken, unter den Achseln sowie im Gesäß- oder Genitalbereich und in der Leistenregion können Akne-Pickel auftreten.

icon Akne-Behandlung

Akne wird schulmedizinisch meist mit antibiotischen Salben, oxidativen Cremes oder gar durch Hormongaben, beispielsweise durch die Pille, behandelt.

Diese Behandlungsmethoden beheben jedoch nicht nachhaltig die eigentlichen Ursachen der Akne und können z.T. erhebliche Nebenwirkungen haben. Beobachtet wurde z.B. eine Schwächung des Darm-Mikrobioms (d.h. der Darmflora, was Akne wiederum langfristig eher fördert als bessert), eine starke Reizung der ohnehin gestressten Haut, Thrombosen oder gar thromboembolische Ereignisse, wie man sie zunehmend auch bei jungen Frauen sieht, die trotz Vorliegen weiterer Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht oder Einnahme weiterer Medikamente die Pille einnehmen.

Die meisten der oben genannten Maßnahmen heilen die Akne jedoch nicht nachhaltig, sondern unterdrücken lediglich für die Zeit der Anwendung die Symptome. Nach dem Absetzen der Medikamente tritt die Akne nicht selten wieder auf. Aus Sicht der Homöopathie wäre das Wiederauftreten dabei sogar noch eine der besten Verlaufsvarianten, da die nachhaltige Unterdrückung aus homöopathischer Sicht oft unangenehme Begleiterscheinungen fördern kann.

Das homöopathische Repertorium beinhaltet zahlreiche Mittelbilder für Beschwerden, die sich durch Unterdrückung von Hautausschlägen entwickeln z.B. Kopfschmerz/Migräne, Stimmungsschwankungen, Ruhelosigkeit, Lähmungserscheinungen bis hin zu Epilepsie. Die negativen Auswirkungen der Unterdrückung von Hautausschlägen sind also seit hunderten von Jahren bestens bekannt und dokumentiert.

Ein schonenderer Weg sollte daher auf die Behandlung der inneren Faktoren abzielen, die zur Akne geführt haben.

Die richtige Ernährung kann dabei einen wertvollen Beitrag zur Akne-Behandlung leisten, z.B. der Umgang mit hochglykämischen Nahrungsmitteln, Milch oder Nahrungszusätzen.

Für die Bekämpfung der Akne ist es häufig förderlich, in der Ernährung Nahrungsmittel mit hoher glykämischer Last zu meiden. Nahrungsmittel mit hoher glykämischer Last führen zu einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, sie liefern kurzfristig Energie aus schnell verwertbaren Kohlenhydraten. Nahrungsmittel mit niedriger glykämischer Last bewirken einen geringeren Blutzuckeranstieg, haben jedoch meist einen längeren Sättigungseffekt.

Unter Lebensmittel mit hoher glykämischer Last fallen z.B. zuckerhaltige Lebensmittel (Süßigkeiten), Softdrinks aber auch Backwaren (z.B. Weißbrot), weißer Reis und viele Frühstücksflocken-Produkte.

Stattdessen wäre es besser, auf Nahrungsmittel mit einer niedrigen glykämischen Last bzw. niedrigem glykämischen Index auszuweichen, bis sich das Hautbild verbessert hat. Das bedeutet nicht den völligen Verzicht auf Süßes, sondern vielmehr das Bevorzugen von Süßigkeiten aus Zutaten, die eher eine niedrige glykämische Last aufweisen, wie z. B. Nüsse, Mandeln, Bananen und Trockenfrüchte (Feigen, Äpfel, Trockenaprikosen etc.).

 

Folgende Tabelle zeigt Beispiele für Lebensmittel mit niedriger, mittlerer oder hoher glykämischer Last: 

Niedrig Mittel Hoch
Apfel, Aprikose, Birne, Mandarine, Erdbeere, Grapefruit, Granatapfel, Haselnuss, Heidelbeere, Himbeere, Kirsche, Kokosnuss, Mandel, Mango, Melone, Orangensaft, Papaya, Preiselbeeren, Trauben, Zwetschge, Zuckermelone, Zitrone Banane, Johannisbeer-Nektar getrocknete Bananen, Datteln (frisch und getrocknet), getrocknete Feigen, gezuckerte Fruchtsäfte, eingelegte gezuckerte Dosenfrüchte, Maronen, Marzipan, Orangensaftkonzentrat, Rosinen
Artischocke, Aubergine, Avocado, Blumenkohl, Bohnen, Gemüsebolognese, Hummus, Kürbis, Karotten, Knoblauch, Kohl, Kohlrüben, Kohlrabi, Meerrettich, Paprika, Paranuss, Pekannuss, Spinat, Radieschen, Salat, Rhabarber, Rote Beete, Sauerkraut, Schalotte, Tomate, Zwiebel Kochbanane, Linsen, Pastinake, Süßkartoffel, Traubensaft Erbsensuppe aus der Dose, Tamarinden, Tapioka
Bockwurst, Fisch, Krustentiere, Hering, Lachs, Wurst, Schinken, Huhn, Kalb, Lamm, Muscheln, Rind, Schwein, Thunfisch    
Butter, Käse, Buttermilch, Frischkäse, Joghurt, Milch, Parmesan, Quark, Zaziki    
Hafermilch, Mandelmilch, Reismilch, Porridge gekocht aus Haferflocken Gerstenmehl, Kamutbrot, Kichererbsen, Falafel, Pizza, Pumpernickel, Roggenvollkornbrot, Vollkornbrot Roggenbrötchen, Breze, Brioche, Brot mit Quinoa, Buchweizen, Cornflakes, Couscous, Dinkel, Kleie, Knäckebrot, Kamutmehl, Gerstengraupen, Grieß, Hefe, Hefegebäck, Hafer/Haferflocken, Paniermehl, Popcorn, Fladenbrot, Roggenbrot, Weizensemmeln, feines Vollkornbrot, Vollkornmüsli, Weißbrot, Biskuit-Gebäck, Blätterteig
Gekochte Kartoffeln, Kartoffelknödel roh, Ravioli mit Gemüsefüllung Gebratene oder gebackene Kartoffeln, Kartoffelknödel (halb & halb), gekochter Reis, Ravioli mit Fleischfüllung, Reisnudeln, Risotto mit Gemüse, Sojanudeln, Sushi Nudeln (Glasnudeln), Gnocchi, Kartoffelpüree (frisch oder aus Flocken), Kartoffelstärke, brauner Reis, Schnellkochreis, Wildreis, Polenta
Gewürze, Kräuter, Kaffee, Kakaopulver ohne Zucker, Kokosfett, Maiskeimöl, Sojaöl, Mayonnaise Ketchup, Senf, Pfeffer  
Champagner, Wasser, Bier Bitterschokolade (> 70 % Kakaoanteil), Eiscreme, Limonade, Malzbier Konfitüre, Honig, Fruchtzucker (Fructose), Gummibärchen, Vollmilchschokolade, Laktose, Müslimischung mit Zucker oder Schokolade, Müsliriegel, Mais, Maischips, Chips, Maltose, Maltodextrin, Pralinen


Eine weitere Möglichkeit, den Anstieg des Blutzuckerspiegels nach dem Essen zu reduzieren, ist die gezielte Zufuhr von Apfelessig oder von Ballaststoffen. Studien haben beispielsweise bei Typ-2-Diabetikern Hinweise auf einen günstigen Einfluss von gezielt verabreichtem Essig auf die Blutzuckerwerte ergeben. Dabei sind jedoch immer die Blutzucker- und Darmsituation des jeweiligen Patienten zu berücksichtigen und die therapeutisch verordneten Dosen einzuhalten, da Essigsäure falsch angewendet auch zu Haut- bzw. Schleimhautreizungen oder Zahnschäden führen kann und ein geschädigter oder nicht an entsprechende Kost gewöhnter Darm durch ein Zuviel an Ballaststoffen Beschwerden entwickeln kann.

Ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil der Akne-Behandlung ist die Analyse möglicher Unverträglichkeiten und die vorübergehende Reduktion der dabei identifizierten Stoffe.

Neben der Ernährungsbegleitung sollte der Zustand der Verdauungsorgane beachtet werden. Bei Auffälligkeiten kann der Darm mit in die Akne-Behandlung mit einbezogen werden. Wenn es dem Organismus gelingt, eine intakte Darmflora aufzubauen und den Kreislauf aus Verdauungsstörung, steigender „Toxin“-Belastung und Insulinresistenz des Organismus zu durchbrechen, kann Akne von innen heraus heilen. Ist der Darm wieder in einem gesunden Gleichgewicht, bessert sich die Akne häufig von selbst.

Der Zusammenhang von Säure-Basen-Ungleichgewicht und Ausleitung über die Haut ist inzwischen weithin bekannt. Daher kann es zur Bekämpfung der Akne sehr förderlich sein, den Organismus beim Regulieren des Säure-Base-Gleichgewichts zu unterstützen. Durch die Normalisierung des Säure-Basen-Gleichgewichts kann man nicht nur den Verlauf der Akne beeinflussen, sondern tut auch dem gesamten Organismus etwas Gutes.

Als weiteren Baustein der Akne-Therapie sehe ich eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen. Hierzu zählen z.B. einige Vitamine, die helfen, die Talgproduktion zu regulieren, Mineralstoffe und Spurenelemente, die antibakteriell oder immunmodulierend wirken bzw. die Regeneration der Haut anregen oder Schutz gegen freie Radikale bieten. Auch gute Fette mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für den Hautstoffwechsel und können zugleich positive Effekte auf die geistig-emotionale Situation haben. 

Unter den Schüssler-Salzen gibt es ebenfalls einige Kombinationen, die sich bei Akne-Patienten bewährt haben.

Alle genannten Maßnahmen können begleitend zu homöopathische Mitteln eingesetzt werden, um eine sanfte, nachhaltige Verbesserung des Hautbildes zu unterstützen.

icon Spätakne

Während Pickel bei Jugendlichen in der Pubertät durch die hormonellen Veränderungen eine zwar nervige, aber doch gängige Begleiterscheinung sind, wird nur wenig über die sogenannte „Spätakne" gesprochen, obwohl nach Einschätzung aus Fachkreisen jede vierte Frau zwischen 25 und 45 unter Hautunreinheiten leidet.

Die oben beschriebenen Therapiebausteine können auch hier eingesetzt werden, um die Akne von innen heraus und nachhaltig zu beeinflussen. Eine bloße symptomatische Unterdrückung der Akne ist aus ganzheitlicher und homöopathischer Sicht schädlich für den Gesamt-Organismus und kann durchaus ein Einstieg in schwerwiegendere Beschwerdebilder sein.

Der angesehene Homöopath Prof. George Vithoulkas hat auf Basis jahrzehntelanger Beobachtungen sehr gut zusammengefasst, welchen Verlauf chronische Krankheiten ausgehend von Hauterscheinungen nehmen können.

Oft helfen den Akne-Patienten bereits ein besseres Verständnis der Vorgänge in ihrem Körper und das Wissen um einen möglichen Weg aus ihrer Erkrankung, um die Hautprobleme in der Zeit bis zu ihrem Verschwinden besser akzeptieren zu können. Schließlich handelt es sich bei der Akne um einen Heilungsversuch des Körpers, um einen Versuch, sein inneres Ungleichgewicht „nach außen“ zu bringen, und nicht um ein lästiges Übel, das ohne Rücksicht auf die Konsequenzen unterdrückt werden sollte.