Verhaltensauffälligkeiten – AD(H)S, ASD, Aggression, Ängste, Eifersucht, RIT Reflexintegration

Die Anzahl der Kinder, die sich mit der Diagnose Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADS/ADHS) konfrontiert sehen, hat in den letzten Jahren nach Meinung vieler Experten zugenommen. In Deutschland findet sich laut Statistik bereits in jeder Klasse durchschnittlich mindestens ein Kind mit diagnostiziertem AD(H)S. Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder ohne exakte Diagnose beziffern viele Schulpsychologen noch deutlich höher. Bei ca. einem Drittel der Betroffenen bleiben einige Symptome des AD(H)S bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Typische Symptome dieser Störung sind Probleme mit Aufmerksamkeit, Selbstregulation, Impulsivität und Unausgeglichenheit (ADS). In vielen Fällen wird dieses Beschwerdebild auch durch Hyperaktivität z.B. Herumzappeln, Probleme beim Stillsitzen, Ungeduld ergänzt (ADHS). Bei Erwachsenen ist diese hyperaktive Komponente seltener zu beobachten.

Nach heutiger Auffassung ist ADHS bzw. ADS das Resultat einer fehlerhaften Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Verfügbarkeit des Nerven-Botenstoffes Dopamin, aber auch die unzureichende Integration frühkindlicher Reflexe wird in diesem Zusammenhang diskutiert.

Die genaue Abgrenzung dieses Syndroms von anderen ähnlichen Beschwerdebildern ist nicht immer ganz treffsicher. Es gibt sogar Studien, die ca. 20 % der AD(H)S-Diagnosen als falsch klassifizieren.

Gemäß aktuellen schulmedizinischen Leitlinien kommen inzwischen auch in weniger schweren Fällen Ritalin® und vergleichbare Medikamente zum Einsatz, die z.T. nicht unproblematische Nebenwirkungen zeigen können. 

icon Ursachen

Verhaltensauffälligkeiten wie AD(H)S und Autismus-Spektrum-Störung (ASD) können vielfältige Ursachen haben. Diskutiert werden z.B. 

  • Giftstoffe und Schwermetallbelastungen. Schon geringe Belastungen mit Blei erhöhen das ADHS-Risiko. Auch Gifte aus Kunstoffen wie z.B. Weichmacher scheinen einen Einfluss zu haben.
  • Verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe stehen im Verdacht, das Auftreten von ADHS zu fördern.
  • Bei Kindern mit AD(H)S-Symptomen sind häufig frühkindliche Reflexe erhalten geblieben. Restmuskelbewegungen durch persistierende Reflexe oder Restaktivität frühkindlicher Stress-Reflexe können häufig im Zusammenhang mit Schul- und Verhaltensproblemen wie z.B. Hyperaktivität, Konzentrationsmangel oder mangelnder Impulskontrolle beobachtet werden. Als Ursache für persistierende frühkindliche Reflexe werden u.a. Ereignisse während der Schwangerschaft oder Geburt diskutiert (z.B. Stress der Mutter in der Schwangerschaft, Kaiserschnitt, Zangegeburt u.v.m.).
  • In Studien hatten sich z.T. Tendenzen abgezeichnet, dass auch Impfungen im Zusammenhang mit neurologischen Störungen wie AD(H)S oder Autismus stehen könnten. Man vermutet, dass dabei möglicherweise chronische, entzündliche Prozesse im Gehirn eine Rolle spielen. Diese können unter Umständen durch Quecksilber und andere Wirkverstärker (sog. Adjuvantien) gefördert werden, die durch die Impfung direkt unter Umgehung der körpereigenen Schutzbarrieren in die Blutbahn gelangen. 
  • Allergien und Darmstörungen

Chronische kognitive Störungen ADHS oder auch die sog. Autismus-Spektrum-Störung (ASD) treten häufig in Zusammenhang mit allergischen Erkrankungen bzw. allergieähnlichen Symptomen (trotz negativem Allergietest) sowie Nahrungsmittelintoleranzen und Verdauungsproblemen auf. 

Eine Studie hat z.B. gezeigt, dass bei 64 % der untersuchten ASD-Patienten Probleme im Verdauungstrakt vorliegen. In vielen Fällen zeigt sich als Gemeinsamkeit eine erhöhte Aktivität der Mastzellen, ausgelöst durch allergische Reaktionen des Immunsystems sowie durch eine Vielzahl anderer nicht-allergischer Auslöser wie Verletzungen, Schadstoffe und Stress. Bei Aktivierung setzen diese Mastzellen u.a. entzündungsfördernde Substanzen frei. Das Leaky-Gut-Syndrom sowie die Reizdarmsymptomatik kann inzwischen in einigen Fällen ebenfalls einer erhöhten Mastzellaktivität zugeordnet werden. Darüber hinaus kann eine erhöhte Aktivität der Mastzellen mit neurologischen Beschwerden wie z.B. AD(H)S einhergehen.

Eine ganze Reihe von Studien zeigt, dass bei autistischen Beschwerdebildern, aber z.B. auch bei Multipler Sklerose, häufig eine Störung der Blut-Hirn-Schranke vorliegt, die durch eine übermäßige Mastzellaktivität hervorgerufen werden kann. Dies kann zu lokalen entzündlichen Reaktionen im Gehirn führen. Die Folge einer erhöhten Mastzellaktivität können neben den bekannten Hauterscheinungen und Problemen im Verdauungstrakt verschiedene neuropsychiatrische Symptome, Konzentrationsprobleme, Angststörungen, Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu einer Epilepsie sein (vgl. auch Ergebnisse Dr. Theoharides, Tufts University).

Auch Mangelzustände an einigen Mikronährstoffen haben einen negativen Einfluss auf den Verlauf von AD(H)S. Dies ist nicht verwunderlich, da viele Studien belegen, dass Mikronährstoffe die Ausschüttung und Produktion von Botenstoffen, das Immunsystem, die Darmfunktion und die toxische Wirkung belastender Stoffe im Körper beeinflussen.

icon Behandlung

Da das Immunsystem in zahlreichen vermuteten Ursachen von AD(H)S und anderen Verhaltensstörungen eine wichtige Rolle spielt (z.B. bei der Bekämpfung von chronisch entzündlichen Prozessen im Gehirn), kann sich eine Stärkung des Immunsystems positiv auf den Verlauf von ADHS auswirken.

Die Grundtherapie erfolgt in meiner Praxis durch Auswahl geeigneter homöopathischer Mittel nach der Gesamtheit der Symptome, begleitet von bioenergetischen Verfahren.

Im Hinblick auf mögliche Heilungshindernisse lege ich darüber hinaus großen Wert auf eine begleitende Ernährungsanpassung sowie das Aufdecken möglicher Verdauungs- oder Stoffwechselprobleme und eine Überprüfung, ob Restaktivitäten frühkindlicher Reflexe vorliegen.

Nicht oder unvollständig integrierte frühkindliche Reflexe können ein Heilungshindernis in der Behandlung der o.g. Beschwerdebilder darstellen, das bewirkt, dass nach anfänglicher Besserung die Probleme immer wieder auftreten. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Integration dieser hinderlichen Reflexbewegungen in jedem Alter nachgeholt werden kann.
Ich arbeite dazu mit der sog. RIT Reflexintegration, einem Bewegungsprogramm, das zunächst passive Übungen zur Stimulation des Stammhirns, anschließend Übungen zur neuronalen Nachreifung beinhaltet. Dieses Reflexintegrationstraining erstreckt sich meist über einen Zeitraum von 6-8 Monaten und wird durch begleitende Maßnahmen unterstützt, die die Effizienz des Trainings steigern (z.B. beidseitige Stimulation der Gehirnhälften - auditiv über Kopfhörer oder taktil über Vibrationselemente).

Im Hinblick auf die Ernährung kann der Patient durch eine entzündungshemmende Kost und Lebensmittel mit vielen wertvollen Antioxidantien selbst einen wertvollen Beitrag zur Entlastung des Immunsystems leisten. Aufgrund ihrer besonderen Inhaltsstoffe empfehle ich meinen Patienten ihre Speisen z.B. mit Oregano, Rosmarin, Ingwer, Zimt, Curcuma und Knoblauch zu würzen. Bei Bedarf können wir durch Nahrungsergänzungen zusätzlich das Immunsystem (z.B. mit Vitamin C, D, E) und die Gehirnfunktion (mit Vitamin B, Zink, Folsäure, Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren) unterstützen. 

Bestimmte Lebensmittel fördern ADHS. Insbesondere Nahrungsmittelzusatzstoffe z.B. Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Geschmacksverstärker in Soft-Drinks oder Fertiggerichten können hier Probleme bereiten. Aber auch Milch, glutenhaltiges Getreide, Zucker und Fleisch können den Darm und damit das Immunsystem belasten. Es kann daher förderlich sein, zunächst auf diese Nahrungsmittel zu verzichten. Studien haben belegt, dass der häufige Konsum von gezuckerten Softdrinks das ADHS-Risiko deutlich erhöht. Der negative Einfluss stand dabei in Relation zur Anzahl der konsumierten Portionen. Bei Energy-Drinks zeigt das enthaltene Koffein noch eine zusätzliche Wirkung. Daher empfehle ich Betroffenen, diese Getränke zu vermeiden.

Auch die Belastung mit Schwermetallen oder toxischen Substanzen aus Kunststoffen (z.B. Weichmacher) sollte so weit wie möglich reduziert werden. Hier sind nicht nur die konsumierten Nahrungsmittel zu überprüfen, sondern auch das häusliche Umfeld (inkl. Körperpflege- oder Reinigungsprodukte) und der Arbeitsplatz. Hierfür stehen inzwischen auch kostenlose Apps zur Verfügung, die Hinweise auf Inhaltsstoffe vieler Produkte geben können.

Da sich Darmprobleme auf die Gehirnfunktion auswirken können, ist eine Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts im Darm häufig Bestandteil meiner Therapie. Hier ist mein Ansatz „So viel wie nötig und so wenig wie möglich!“, d.h. die Bausteine der Darmpflege werden individuell an den Zustand der Darmfunktion, der Darmschleimhaut und des Darmmikrobioms angepasst. Daher begleite ich diese Maßnahmen auch ggf. durch eine sorgfältige Untersuchung des Darms bzw. der Stuhlprobe zu Beginn der Therapie sowie eine bioenergetische Fortschrittskontrolle. Bei entsprechenden Anzeichen lasse ich außerdem prüfen, ob sich Parasiten im Darm eingenistet haben. Um den Darm zu entlasten, empfehle ich meinen AD(H)S-Patienten, schlecht verträgliche Speisen zu meiden und ihre Ernährung unter Berücksichtigung ihrer individuellen Empfindlichkeiten und Vorlieben anzupassen.

Daneben gibt es eine ganz Reihe von Maßnahmen hinsichtlich ihres Lebensstils, mit denen Betroffene ihre Behandlung unterstützen können: 

Ausreichende Bewegung an der frischen Luft, insbesondere wenn sie in einer gewissen Regelmäßigkeit erfolgt, kann sich positiv auf die Ausgeglichenheit der Patienten auswirken. Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt sein Immunsystem, wirkt ausgleichend auf sein vegetatives Nervensystem und aktiviert Darm und Stoffwechsel.

Bioenergetische Begleitmaßnahmen können Immunsystem und Darmfunktion unterstützen, wirken entspannend und können sich günstig auf Fehlhaltungen im Organismus auswirken (z.B. neurokybernetische Grundregulation mittels BioPhysio).

Eine förderliche Wirkung hat meist auch ein strukturierter Tagesablauf mit klaren Regeln, die dem Patienten Sicherheit und Rhythmus geben, sowie ein liebevolles familiäres Umfeld. 

Auch ein Vermeiden von Reizüberflutung (z.B. durch moderne Medien) kann ich nur empfehlen. Natürlich kenne ich sehr gut die anfänglichen Protestreaktion vieler Kinder und Jugendlicher auf diese Maßnahmen, beobachte aber immer wieder, welch positive Entwicklungen sich erzielen lassen, wenn man diese Anfangshürde durchsteht.
 
Da innerfamiliäre Störungen häufig Auswirkung auf Verhaltensauffälligkeiten wie AD(H)S haben, können auch Maßnahmen zur Stabilisierung der Familiensituation hilfreich sein.